Wir finden Wege
Eine Kirche für alle – unabhängig von Alter und Geschlecht und dort, wo die Menschen sie brauchen.
Sie setzen sich dafür ein, dass Geflüchtete, Frauen und junge Menschen in unserer Gesellschaft gehört werden. Sie stehen in vielen Lebenssituationen zur Seite und schaffen Möglichkeiten, sich auszutauschen und weiterzubilden – ein Angebot für alle. Die Mitarbeiter:innen im Hauptbereich Generationen und Geschlechter knüpfen Netzwerke innerhalb der Kirche und teilen ihre Expertise mit anderen Fachleuten und gesellschaftlichen Institutionen. Der Hauptbereich organisiert auch Projekte – etwa zum Übergang vom Beruf in die Rente oder von der Schule ins Erwachsenenleben.
FÖJ | Nach dem Beruf | Seelsorge | Beratungsstellen | Jugendaufbauwerk | Beten | Männerforum
Die Ökologischen Freiwilligendienste
-
in Schleswig-Holstein gibt es zwei Träger, die das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) anbieten: Die Ökologischen Freiwilligen Dienste Koppelsberg in der Nordkirche und das FÖJ Wattenmeer. Die Ökologischen Freiwilligendienste bieten zusätzlich noch Plätze für den Bundesfreiwilligendienst im ökologischen Bereich an.
-
Bewerben können sich junge Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren jährlich bis 28. Februar.
Für ihre Arbeit erhalten sie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von maximal 424 Euro (Stand: Mai 2023). Manche Einsatzstellen bieten zusätzlich günstigen Wohnraum und Verpflegungsmöglichkeiten an.
-
Zusammen bieten die beiden Träger mehr als 170 Einsatzstellen in Schleswig-Holstein.
Ob Botanischer Garten, Wildtier- und Artenschutzzentrum oder Parkfriedhof: Die Bandbreite der Einsatzorte ist groß.
-
Neben ihrer Arbeit für Biodiversität und Klimaschutz lernen die Freiwilligen sich selbst zu organisieren und eigene Projekte umzusetzen.
Ökologie und Kirche – das passt
Nach dem Beruf neu durchstarten
Der Weg in das Rentenalter bedeutet nicht nur einen Abschied, sondern auch einen Neuanfang. Was will ich noch erreichen? Was gönne ich mir, wenn ich mehr Zeit für meine eigenen Interessen habe? Und wie sieht mein Beziehungsgeflecht außerhalb meines Berufslebens aus?
Seit 2017 bietet die Fachstelle Ältere der Nordkirche Bildungsurlaube an, die sich mit dem Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand beschäftigen. „Schon bei der ersten Veranstaltung war klar: Das wird ein Renner“, sagt Fachstellenleiterin Petra Müller. Bis heute sind die Seminare, die in den Wintermonaten auf der Nordseeinsel Borkum angeboten werden, schon kurz nach Bekanntgabe ausgebucht.
Zur Auswahl stehen „Kursbestimmung – Orientierung finden am Ende der Erwerbstätigkeit“ für Männer und Frauen und „58 plus – Kurs auf die letzten Berufsjahre“, das sich speziell an Frauen richtet.
Bei den Angeboten geht es etwa darum zu reflektieren, was einem Freude macht und welche Kompetenzen jede und jeder einzelne hat. Die wichtigste Übung dabei? Wertschätzung erfahren und annehmen, sagt Müller. Dann werde aus einer Idee ein Plan, der mit neuem Schwung angegangen werden kann.
Petra Müller ist Leiterin der Fachstelle Ältere der Nordkirche. In den Wintermonaten ist sie regelmäßig auf Borkum, um dort Seminare zu geben. Foto: Raphael Warnecke
„Rente ist nicht der letzte Lebensabschnitt, sondern der Start in eine selbstbestimmte Freizeit“
-
Gabriela Petersen
war bis 2022 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Heide, Teilnehmerin des Seminars „58 plus – Kurs auf die letzten Berufsjahre“ Foto: Carlos Arias
„Ich bin mit der Erwartung nach Borkum gefahren, dass ich meinen inneren Ausgleich finde und entspannt in den Ruhestand gehen kann. Im Job war es so: Mein Wort hat gezählt, ich war gut vernetzt und wurde gehört. Diese Bedeutung fällt mit dem Ruhestand weg. Das hat mich emotional beschäftigt.Im Seminar haben wir besprochen, dass wir unseren Abschiedstag selbst in die Hand nehmen können – und das habe ich auch gemacht und es wurde richtig schön. Genauso haben wir dort festgehalten, was wir in Zukunft noch alles erleben wollen.
Heute, etwa drei Jahre nach dem Seminar, sehe ich, dass ich vieles davon schon umgesetzt habe: Ich verbringe mehr Zeit mit Freunden und der Familie, lerne meine Heimat besser kennen, bin oft am Meer. Und ich habe in meinem letzten Berufsjahr noch Projekte umgesetzt, die mir wichtig waren. Dazu gehört etwa eine Foto-Ausstellung zum Thema Brustkrebs.
Zu schätzen gelernt habe ich, dass ich freie Zeit dazu gewonnen habe. Zeit, die ich zum Beispiel für meine Arbeit bei den Grünen nutze. Ich bin nicht traurig, dass ich nicht mehr arbeite. Ich bin glücklich darüber.“
-
Jürgen Buhl-Spieckermann
ist Prozess- und Lösungsmanager bei VW, in Altersteilzeit, Teilnehmer des Seminars „Kursbestimmung – Orientierung finden am Ende der Erwerbstätigkeit“ Foto: Privat
„Rente ist nicht der letzte Lebensabschnitt, sondern der Start in eine selbstbestimmte Freizeit“: Diese Einstellung habe ich 2021 zusammen mit vielen Ideen aus dem Seminar mitgenommen.Es war interessant, sich mit den anderen Teilnehmern über deren Zukunftspläne auszutauschen. Und Borkum lieferte mit langen Strandspaziergängen die Grundlage, weitere Möglichkeiten aufzudecken und zu reflektieren.
Als Bank- und Marketingfachwirt mit Leidenschaft zu Oldtimern gehen meine eigenen Pläne in Richtung Schuldnerberatung, Immobilienverwaltung, Oldtimer-Handel und Schulung von Jugendlichen zum Thema Finanzen: Was steckt hinter einer Versicherung? Wie funktioniert die Rentenversorgung? Welche Rechte und Pflichten habe ich, wenn ich einen Handyvertrag abschließe? Das wissen viele nicht. Diese Kenntnisse sind aber wichtig, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen.
Weitere Inspirationen bringt der Umzug an die Nordseeküste mit sich, die jetzt nicht mehr reiner Urlaubsort ist. Es wird sich zeigen, wohin der Weg geht: Meine Freizeit ist jetzt zur Gestaltung und zum Ausprobieren da.
Eva Rincke I Leitende Pastorin des Hauptbereichs. Foto: Susanne Hübner
“Die Mitarbeiter:innen im Hauptbereich Generationen und Geschlechter sind Spezialist:innen für die gegebenen menschlichen Unterschiede: Lebensalter und Zuordnung zu einem Geschlecht bestimmen entscheidend über Chancen und Teilhabe. Wir kümmern uns darum, dass das Wissen darüber in Kirche und Gesellschaft wächst – und sind froh, dass unser Wissen regelmäßig von politischer Seite abgefragt wird.
Wir arbeiten nicht nur in Servicefunktion für die Kirchenkreise der Nordkirche, sondern auch konkret, indem wir Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit Beratung, Fürsorge und Begleitung zur Seite stehen oder für geschützte Räume sorgen, um in Ruhe über nächste Schritte nachzudenken. Wir machen Angebote, die Übergänge von einer Lebensphase in die andere leichter machen – vom Berufsleben in die Rente, von der Schule in den Beruf.“
Durchatmen.
Angst, Unsicherheit, Trauer: Wir alle werden im Laufe unseres Lebens verschiedenen emotionalen Belastungen ausgesetzt. Die Expert:innen der Nordkirche helfen, mit ihnen umzugehen. Sie sind für Jugendliche genauso da wie für Eltern und Kinder.
Erinnerung ist wichtig, sagt Ute Nehls-Eschner. Um ihre Erlebnisse mit geliebten Menschen festzuhalten, können die Kinder eine Schatzkiste dafür basteln. Foto: Simone Viere
Kurzentrum Gode Tied: Wo Trauer einen Platz hat
Kinder trauern anders als Erwachsene. Oft sind sie ernster, zurückhaltender, wirken unruhiger, sagt Ute Nehls-Eschner. Sie ist die Leiterin des Kinder-und Jugendlandes und begleitet Kinder, die einen nahen Menschen verloren haben.
Im Kurzentrum Gode Tied in Büsum erholen sich Frauen und ihre Kinder vom stressigen Familien-Alltag. Ein Schwerpunkt der evangelischen Einrichtung ist die Trauerarbeit.
„Zu Beginn einer Trauerrunde biete ich ein Ritual an“ , erzählt die Pädagogin und Trauerbegleiterin. „Wir zünden eine Kerze an für denjenigen, der gestorben ist. Und dann erzählen die Kinder, wenn sie möchten, was geschehen ist. Wichtig ist es an der Stelle, ihnen einfühlsam zuzuhören.“ So beschreiben die Kinder und Jugendlichen, was in ihnen vorgeht. Dass sie oft traurig sind, sich dumpf und hilflos fühlen oder dass sie sich oft in der Schule nicht mehr gut konzentrieren können.
„Traurigkeit darf hier einen Platz haben, die Kinder dürfen alles fühlen und äußern“, sagt Nehls-Eschner. Das sei wichtig, weil manche Kinder ihren Kummer für sich behielten, um die Mutter nicht noch mehr zu belasten. Sie könne den Kindern den Schmerz nicht nehmen, aber sie in der Trauer begleiten und ihnen den Raum, die Zeit und die Möglichkeiten bieten, sich mit ihr auseinander zu setzen.
“Kinder dürfen alles fühlen und äußern”, erklärt Pädagogin Nehls-Eschner den Ansatz des Kurzentrums. Foto: Simone Viere
In dem Beratungszimmer der Pädagogin stehen Kerzen, die individuell gestaltet werden können, Engelfiguren, Spiele und Bücher zum Thema Trauer. Kleine Schachteln aus Holz in verschiedenen Formen können von den Kindern bunt bemalt und beklebt werden. „Wir gestalten unter anderem Erinnerungsschatzkisten. Damit wir einen guten Ort schaffen, um Erinnerungen hineinzupacken“, sagt die Gode-Tied-Mitarbeiterin.
Es hilft den trauernden Kindern, im Gespräch Erinnerungen wachzurufen. Dann gebe es auch fröhliche Momente, wenn die Kinder heitere Dinge erzählen, die sie gemeinsam mit dem Verstorbenen erlebt haben, sagt Nehls-Eschner. „Gerade wenn es um die Erinnerung geht, haben wir auch leichte und lockere Momente hier“. Dann geschieht es auch, dass die Kinder und Jugendlichen mit ihr zusammen lachen. Ev. Kurzentrum Gode Tied
Trauerbewältigung im Alltag
Was passiert nach der Kur? Ute Nehls-Eschner erklärt, wie Müttern und Kinder nach den drei Wochen in Büsum mit ihrer Trauer umgehen können.
Schreiben statt Schweigen
Der Weg zur Chatberatung der Jungen Nordkirche führt über das Handy. "Niemand da, mit dem du reden kannst? Wenn du jemanden zum Reden brauchst, egal bei welchem Problem, du kannst dich an uns bei der Chatberatung wenden", versprechen die Initiator:innen auf der Internetseite. Montags und mittwochs zwischen 18 und 20 Uhr sind die Chats für Gespräche freigeschaltet.
Ehrenamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen stehen anonym und vertraulich für Gespräche bereit. Die Berater:innen schreiben mit den jungen Menschen über Themen wie sexualisierte Gewalt, Einsamkeit, Depressionen und Liebeskummer. Auch Fragen des Glaubens und der Sinn des Lebens sind Inhalte. Die Seelsorgenden können keine Therapie oder Klinik ersetzen; wenn das nötig zu sein scheint, verweisen auf die entsprechenden Beratungsangebote. Entstanden ist das Angebot im April 2020 im ersten Corona-Lockdown, als die Schulen, Berufsschulen und Universitäten geschlossen waren.
Die Junge Nordkirche bietet zahlreiche weitere Bildungs- und Informationsmöglichkeiten.
W:O:A - Festivalseelsorge beim Wacken Open Air
Füreinander da sein.
Jeder Mensch soll selbstbestimmt leben können. Bei der Verwirklichung der eigenen Lebensziele unterstützt die Nordkirche Frauen und Männer auf vielfältige Weise: Sie hilft bei der Wahrnehmung der eigenen Rechte, fördert den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und setzt sich auch auf politischer Ebene mit ihren Fach- und Beratungsstellen gegen Stigmatisierungen ein.
Menschen zur Seite stehen
„Faire und selbstbestimmte Arbeit ist unser Ziel, Informationen auf allen Kanälen ist unser Mittel.“ - Claudia Rabe, Leiterin Beratungsstellen cara*SH, Aqua, contra und und Myriam.
-
„Es geht darum, dass wir Klient:innen unterstützen, ihren eigenen Lebensweg zu finden. Wir wollen niemanden retten, sondern zusammen schauen: Wo kann es hingehen?“ - Kim Kairis, Beraterin
• Niedrigschwellige Fachberatungsstelle für Sexarbeiter:innen
• Gründung: 2017 im Zuge des neuen Prostituiertenschutzgesetzes
• Hauptsitz in Neumünster, Einsatzgebiet ganz Schleswig-Holstein
• Finanziert durch Landesmittel, Trägerin ist die Nordkirche
Was macht cara*SH?Schwerpunkt der Arbeit ist die Rechtsberatung und aufsuchende Beratung: Die Mitarbeiterinnen fahren zu Orten in ganz Schleswig-Holstein, an denen Sexarbeit ausgeübt wird, um auf das Angebot einer kostenlosen und anonymen Gesundheits- und Rechtsberatung aufmerksam zu machen. Ob Fragen zum Gesetz, zur Krankenversicherung oder Existenzsicherung – die Beraterinnen und die Juristin geben seriös und vertraulich Auskunft oder vermitteln an andere Fachstellen weiter.
„Wir haben einen akzeptierenden Ansatz. Prostitution ist in Deutschland legal. Und wir wollen, dass es den Sexarbeiter:innen bei allem, was sie tun, gut geht.“ - Christina Wacker, Beraterin
Zur Website -
„Es gibt viele, die aufhören möchten, aber das noch gar nicht können. Sie haben dementsprechend riesige Herausforderungen zu meistern.“ - Sharon, Beraterin
• Mehrsprachiges Beratungsangebot für Menschen, die aus der Sexarbeit aussteigen wollen
• Gründung 2021 aufgrund zunehmender Nachfragen von Sexarbeiter:innen
• Finanzierung durch Bundesmittel, Kooperationsprojekt zwischen Nordkirche (AQUA-Neumünster, zuständig für ländliche Struktur in ganz Schleswig-Holstein) und Frauennetzwerk zur Arbeitssituation (Kiel, zuständig für städtische Struktur in Kiel)
Was macht Aqua?Sexarbeitende, die sich beruflich verändern wollen, haben sehr häufig gleich mehrere Herausforderungen zu meistern: Viele müssen zunächst die deutsche Sprache verbessern, brauchen eine andere Unterkunft und müssen sich ein soziales Netzwerk aufbauen, bevor sie mit einem neuen Job anfangen können. Aqua hat sich zum Ziel gesetzt, Stigmatisierungen abzubauen. Zudem bieten die Mitarbeiterinnen intensive, persönliche Begleitung an, die mehrere Monate bis Jahre andauern können. Dazu zählt die Unterstützung bei der Wohnungssuche genauso wie Hilfe bei Anträgen und Behördengängen sowie der Aufbau von digitalen Kompetenzen für spätere Bewerbungen.
„In der Regel ist es so, dass Leute, die aus der Sexarbeit aussteigen wollen, erstmal vor der Frage stehen: Wo kann ich eigentlich wohnen? Aber nicht nur das. Wir nehmen hier eine Lotsenfunktion ein: Es geht darum, auf ein Netzwerk zurückgreifen zu können, ob bei der Jobsuche oder bei Antragsprozessen.“ - Sharon, Beraterin
Zur Website -
„Zwangsprostitution ist der bekannteste Bereich des Menschhandels. Aber es gibt auch viele andere. Das sind etwa die Bereiche Au Pair, Gastronomie, Saisonarbeit, Fleischwirtschaft und haushaltsnahe Dienstleistungen. Oft ist Menschenhandel mit Migration verknüpft, aber nicht immer. 2021 waren 18 Prozent der offiziell erfassten Betroffenen in Deutschland aufgewachsen.“ - Claudia Rabe, Fachstellenleiterin
• Fachstelle gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein
• Gründung: 1999 durch das Frauenwerk der Nordkirche
• Finanziert durch Landesmittel und aus Mitteln der Nordkirche
• Hauptsitz in Kiel, mobil in ganz Schleswig-Holstein
Was macht contra?Die Fachstelle arbeitet sowohl präventiv als auch beratend in allen Sprachen. In der anonymen, vertraulichen Beratung von Hilfesuchenden geht es vor allem um die Stärkung („Empowerment“) der Frauen: Die Mitarbeiterinnen ermutigen die Frauen zur Wahrnehmung ihrer Rechte. Sie sorgen, wenn erwünscht, für ihre sichere Unterkunft und medizinische Versorgung sowie Zugang zu Anwält*innen, falls nötig. Jede Ratsuchende wird individuell begleitet, damit sie ihr Leben selbstbestimmt auf sichere Füße stellen kann. Ebenso ermutigen sie die Frauen zum gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen und Erlebnisse. Dadurch wird nicht nur Wissen weitergegeben, sondern es entstehen auch persönliche Beziehungen, aus denen Selbstsicherheit erwächst.Die Präventionsarbeit richtet sich dabei sowohl an Heranwachsende als auch an Fachpersonal wie Lehrer:innen oder Jugendhilfe-Mitarbeiter:innen. Weiterer Schwerpunkt ist die politische Lobbyarbeit für die Rechte der Frauen.
„Empowerment ist der Schlüssel. Viele westafrikanische Frauen leben isoliert in ihren eigenen vier Wänden in ständiger Angst, ohne ihre Rechte zu kennen. Dazu erleben sie Rassismus auf der Straße und im Supermarkt. Durch die Empowerment Workshops sehen sie: Ich bin nicht allein. Sie können sich gegenseitig stärken und Freundschaften schließen. Und sie sagen erstmals selbst, was sie möchten.“ - Delphine Takwi, Beraterin
Zur Website -
„Es gibt nicht das eine Thema. Unsere Arbeit ist sehr vielseitig: Wir arbeiten stabilisierend und informierend, wenn die Frauen das Warten auf ihren Asyl-Bescheid nicht aushalten können. Wir beraten bei häuslicher Gewalt zum Thema Aufenthaltsrecht und Scheidung. Und: Wir vermitteln in Frauenhäuser, von denen es in Schleswig-Holstein leider viel zu wenig gibt.” Jamila (Beraterin bis Februar 2023)
• Der Name der Beratungsstelle Myriam ist eine Abkürzung für „My rights as a migrant woman“ (Meine Rechte als Migrantin).
• Myriam bietet ein mehrsprachiges Beratungsangebot für geflüchtete und neu zugewanderte Frauen in Schleswig-Holstein an.
• Gegründet 2016 als Projekt von Nordkirche und der Deutschen Fernsehlotterie, ist die Beratungsstelle mittlerweile überwiegend gefördert durch das Land Schleswig-Holstein.
• Myriam gehört zum Frauenwerk der Nordkirche im Hauptbereich Generationen und Geschlechter.
• Die Beratung findet in Kiel und mobil in ganz Schleswig-Holstein statt, vor allem in den Landes-Erstaufnahmestellen Neumünster, Boostedt, Rendsburg und Bad-Segeberg.
Was macht Myriam?
Myriam ist eine Beratungsstelle für geflüchtete Frauen in Schleswig-Holstein. Die Mitarbeiterinnen von Myriam unterstützen Frauen, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Zum Team gehört auch eine Anwältin, die den Frauen bei rechtlichen Fragen zu Aufenthalt und Asylverfahren zur Seite steht. Ziel ist, dass Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben, ihre eigenen Asylgründe im Asylverfahren geltend machen. Im Jahr 2022 wurden über 400 Frauen in Schleswig-Holstein von Myriam beraten. Mehrmals im Jahr sind Beraterinnen unterwegs zu den Erstaufnahmestellen für Geflüchtete in Schleswig-Holstein, um mehrsprachig auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.
„Wir versuchen die Frauen ganz früh zu erreichen. Wir sprechen viele Sprachen und arbeiten mit Dolmetscherinnen zusammen. Besonders bei sensiblen Themen wie Gewalt oder Genitalbeschneidung ist es wichtig, sich in der Muttersprache austauschen zu können. Mittlerweile sind wir sehr gut vernetzt und auch die Communities geben unsere Nummer weiter.“ Maryam, Sprach- und Kulturmittlerin
Auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben
Zugewandt, auf Augenhöhe und digital: Das Jugendaufbauwerk (JAW) Plön-Koppelsberg hilft jungen Menschen mit Förderbedarf. Das JAW-Team unterstützt die Jugendlichen dabei, ihren Schulabschluss zu machen und einen Ausbildungsplatz zu finden. Wichtige Schritte, um ein eigenständiges Leben führen zu können.
„Viele unserer Teilnehmenden kommen aus instabilen Familien und haben teilweise traumatische Dinge erlebt. Es gilt, ihnen mit viel Einfühlungsvermögen, Verständnis, Geradlinigkeit und Konsequenz, aber auch mit Humor zu begegnen und sie in ihrer Einzigartigkeit unbedingt wertzuschätzen“, sagt Diplom-Psychologe Michael Tobias aus dem pädagogischen Leitungsteam des JAW.
Zusammen mit der Agentur für Arbeit begleitet das JAW die jungen Erwachsenen beim Übergang zu Ausbildung und Beruf. „Dabei an ihrer Seite zu sein, sie auf Augenhöhe zu unterstützen und die individuellen Persönlichkeiten wachsen zu sehen und zu stärken, macht unsere Arbeit aus“, sagt Nadine Dibbern, Diplom-Pädagogin im pädagogischen Leitungsteam.
Der Lernalltag ist interaktiv: Das JAW Plön-Koppelsberg nutzt Moodle, eine Plattform, die per App auf jedem Smartphone installiert werden kann. Die Lerninhalte sind so aufbereitet, dass sie wie ein virtuelles Spiel funktionieren. Die Erfahrung zeigt, dass die Jugendlichen sich dadurch länger mit den Inhalten beschäftigen und größere Lernerfolge erzielen.
Die Wissensvermittlung ist dabei nur ein Baustein von vielen im Bildungsprozess. Es geht zusätzlich darum, dass die Jugendlichen sich selbst wertschätzen und Perspektiven für eine Berufswahl entwickeln. Das geschieht im sozialen Miteinander – ob beim „Ich bin gut“-Camp, Theater-Workshops, bei Entspannungs- und Bewegungsspielen oder bei Ausflügen.
„Das Besondere an der Arbeit ist, immer wieder zu sehen, welche tolle Entwicklung die Teilnehmenden machen“, sagt Florian Dräger, Diplom-Sozialpädagoge im pädagogischen Leitungsteam. „Wie aus unsicheren Jugendlichen junge Menschen werden, die sich persönlich stabilisieren und einen guten Start ins Berufsleben finden.”
Madlin kam mit 16 Jahren zum JAW Plön-Koppelsberg. Damals hatte sie keine Vorstellung davon, was sie beruflich machen möchte und was sie alles leisten kann. Heute ist das ganz anders. In kurzen Interviews erzählt sie über ihren Werdegang.
Frauen weltweit verbunden
Eine Gebetskette geht um die Welt - von Samoa im Pazifik über Europa bis Chile in Südamerika, über alle Kontinente hinweg und durch alle Zeitzonen. Immer am ersten Freitag im März feiern Millionen von Frauen den Weltgebetstag.
Christliche Frauen über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich gemeinsam dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. Ihre Themen sind Geschlechtergerechtigkeit, Frauensolidarität und Frauen-Empowerment, das heißt, Frauen gesellschaftlich und persönlich zu stärken.
Seit 1927 feiern sie ihre weltweite Verbundenheit am Weltgebetstag, inzwischen in mehr als 150 Ländern. Hunderte Gemeinden in der Nordkirche organisieren in ökumenischen Gruppen Gottesdienste. Laut Frauenwerk finden bei uns jährlich rund 300 Gottesdienste mit 24.000 Besucher:innen statt.
“Weltgebetstag ist für mich Solidarität, die ich greifen kann. Weltweite Verbundenheit. Gesellschaftliche Themen der Gottesdienstordnung aufgreifen und sie in den eigenen Kontext stellen. Jedes Jahr aufs Neue ein Land und ein Thema in den Blick zu nehmen”, sagt Julia Ohm, Referentin für den Weltgebetstag beim Frauenwerk der Nordkirche.
Die Kollekten kommen unter anderem Frauenorganisationen zugute, die sich in den Krisen- und Konfliktregionen dieser Welt aktiv für Frieden, Friedenssicherung und Demokratie einsetzen. Die Gottesdienste werden in jedem Jahr von einer Gruppe von Frauen eines anderen Landes vorbereitet. 2023 kamen die Ideen und Vorschläge aus Taiwan.
Die Titelbilder des Weltgebetstags der Frauen (von links nach rechts):
2021: “Worauf bauen wir?”, Vanuatu, Künstlerin: Juliette Pita
2023: “Glaube bewegt”, Taiwan, Künstlerin: Hui-Wen Hsiao
2018: “Gottes Schöpfung ist sehr gut!”, Surinam, Künstlerin: Sri Irodikromo
Joerg Urbschat ist Referent beim Männerforum der Nordkirche. Gemeinsam mit seinen Kollegen entwickelt er Angebote für Männer, die über das Grillen beim Gemeindefest hinausgehen. Denn Spiritualität, Natur und Gesundheit interessiert auch das männliche Geschlecht, entscheidend ist jedoch die richtige Ansprache.
Schon vor der Pandemie ist Urbschat dafür einen digitalen Weg gegangen und begleitet Menschen, die sich vernetzen wollen, via YouTube und verschiedenen Onlinetools. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen.
Männerforum der Nordkirche